Gerüstbau Schneider


Bericht Deutsche Handwerkszeitung

Baustelle für die Trendsporthalle in Sonthofen: 2.000 Quadratmeter Gerüste stehen schon. Mit dem U 400 wird noch eine selbstfahrende Arbeitsbühne angeliefert.

Als Zugfahrzeug für Gerüstbau im Oberallgäu im Einsatz – Seit nunmehr sechs Jahrzehnten zählt der Unimog zu den am vielfältigsten einsetzbaren Nutzfahrzeugen. Hauptsächlich für Kommunen unterwegs, spielt der Allrounder mit dem Mercedes-Stern vor der Kühlerhaube aber auch im Handwerk seine Stärken aus. – Von Ulrich Steudel

Gerüstbaumeister Christian Schneider aus Sonthofen möchte seinen U 400 jedenfalls nicht missen. Denn im bergigen Gelände des Oberallgäus erreicht der wendige und kräftige Unimog Baustellen, die mit den normalen Lkw aus dem Fuhrpark des Familienunternehmens gar nicht zu beliefern wären.

Abgelastetes Zugfahrzeug
Eingesetzt wird der Mercedes-Benz Unimog U 400 mit einer Leistung von 238 PS und einem elektronisch automatisiertem Schaltgetriebe mit acht Vorwärts- und sechs Rückwärtsgängen ausschließlich als Zugfahrzeug. Damit war es kein Problem, den normalerweise für ein zulässiges Gesamtgewicht von 12 t ausgelegten Unimog auf 7,49 t abzulasten. So kann auch Seniorchef Horst Schneider mit seinem alten 3er-Führerschein die geländegängige Zugmaschine steuern.

Materiallager im Schlepptau
Horst Schneider war es auch, der den Betrieb 1973 gegründet hat. Mit einem Opel Ascona und einem Hänger ist der Chef damals zu den Baustellen gefahren. Heute gehören zehn Lkws zwischen 7,5 und 11 t Gesamtgewicht sowie einige Sprinter zum Fuhrpark – bis auf ein Spezialfahrzeug von MAN alle aus dem Hause Daimler. Der älteste Laster, ein MB 814, hat schon 27 Jahre auf dem Buckel, freut sich Christian Schneider über die unverwüstliche Technik.

Immerhin müssen die Zugfahrzeuge der Firma einiges leisten, denn Christian Schneider schickt seine Gerüstbau-Kolonnen stets mit von ihm entwickelten Magazin-Anhängern auf die Baustellen. Bis zu fünf Tonnen Zusatzgewicht müssen die Lkws ziehen, dafür haben die Monteure immer ein kleines Materiallager im Schlepptau. Den höheren Spritverbrauch kann Schneider verschmerzen. Viel wichtiger ist es ihm, dass seine Leute vor Ort bei unvorhersehbaren Komplikationen nicht wegen einer fehlenden Stange oder Halterung die Arbeit unterbrechen müssen.

Mit Flexibilität, zu der auch der Einsatz des Unimogs beiträgt, und qualitativ hochwertiger Arbeit hat sich die ­Gerüstbau Schneider GmbH mit ihren rund 20 Mitarbeitern einen ausgezeichneten Ruf bei Architekten, Bergbahnen, Hoteliers, Kommunen und der Industrie der Region erarbeitet. Rund 100.000 m2 Gerüst kann die Firma einsetzen, für das Lager steht eine Hallenfläche von 3.000 m2 zur Verfügung.

Einsatz im Mietservice
Mit der Anschaffung der ersten Gelenk-Lkw-Bühne wurde 1984 die Basis für ein weiteres Standbein geschaffen. Im Betriebszweig Mietservice, in dem 46 Arbeitsbühnen zur Verfügung stehen, hat auch der U 400 sein Haupteinsatzgebiet. Dafür wurde er von der Unimog-Generalvertretung Wohlgschaft in Wangen speziell ausgerüstet. Zwei verschiedene Anhängerkupplungen erlauben den Einsatz verschiedener Hängerarten. Druckluftanschlüsse vorn ermöglichen den frontseitigen Rangierbetrieb. Eine Seilwinde auf der Pritsche und das nötige Zubehör für den Winterdienst runden die Sonderausstattungen ab.

1987 hat Seniorchef Horst Schneider seinen ersten Unimog angeschafft – ein Gebrauchtfahrzeug mit 85 PS, mit dem Schneider auch sechs Jahre lang für die Stadt Sonthofen Winterdienst gefahren ist. Der aktuelle U 400 ist bereits der dritte Unimog in der knapp 40-jährigen Firmengeschichte. Sohn Christian hat sich erstmals für ein Neufahrzeug entschieden. Seine Liebe zur Technik pflegt der Firmenchef auch bei seinem Hobby, dem Modellbau. Nächtelang hat er in seinen besten Zeiten Schwerlaster im Maßstab 1:87 zusammengebastelt – insgesamt zwischen 3.000 und 4.000, schätzt er selbst. Der eine oder andere Unimog ist auch dabei.

Originalbericht Deutsche Handwerkszeitung Ausgabe 01.02.2012


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